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Testbericht: Fuji X-S10

 

Der Preisknüller mit Profi-Features

Mal kurz überlegen – welche Nische füllt Fuji mit der neue X-S10 eigentlich? Und wagt dafür auch gleich ein neues Design- und Bedienkonzept? Im Portfolio der APSC-X-Modelle tummeln sich ja reichlich Angebote von aktuell X-T4 für Profis über X-Pro3 für Puristen oder X-T30 und X-T200 für alle jene, die eine preisgünstige X-Kamera möchten.

 

Man müsste nun meinen, damit wären alle Bedürfnisse abgedeckt. Weit gefehlt.

 

Top Sensor – Top Bilder

Natürlich zielt die neue X-S10 auch auf den direkten Mitbewerber von Sony (allein schon durch die Präsenz des voluminösen Handgriffs), die A6600 ab, dennoch dürften den Entwicklern andere Ambitionen unterstellt werden. Die X-S10 firmiert in der Fachpresse als kleine Schwester der großen X-T4 – aber auch das stimmt nur bedingt – in erster Linie geht es dabei um den identischen 26 Megapixel auflösenden X-Trans-Sensor, der damit auch dieselbe erstklassige Bildqualität liefert, und um den integrierten Fünfachsen-Bildstabilisator. Dieser ist allerdings dann schon nicht mehr derselbe wie in der X-T4, weil baubedingt kleiner und leichter. Das war´s dann aber auch schon mit den Ähnlichkeiten.

 

Volles Fuji-Software-Paket

Ins Auge sticht in erster Linie die neue Design-Sprache: Am Kamerarücken nicht mehr die klassische Präsenz von ISO-, Verschluss- und Korrekturrädchen, sondern vielmehr die Dominanz eines Einstellrades, das die Wahl zwischen AUTO, P, S, A, M, C1-4; Video, sowie FILTER (Miniatur, Lochkamera, etc.) und SP (Motivwahl, Porträt, Landschaft, etc.) ermöglicht – letztere zwei werden mit einem links angebrachten Daumenrad (in der Werkseinstellung) im Detail reguliert. Für Kreativ-Fotografen ist das eine großartige Sache, Profis werden dieses Feature eher vernachlässigen. Fotografiert man mit P, S, A oder M kann man über erwähnte linke Rädchen die beliebten Filmsimulationen steuern. Hier spendiert Fuji die neueste Vollausstattung mit insgesamt interessanten 12 Looks, die individuell noch weiter fein justiert werden können. Hier ist das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht, denn Fuji spendiert mit neuen Firmware-Updates gerne auch mal die eine oder andere weitere Möglichkeit. Das ist sympathisch.

 

Gut ausgestattet

Ebenfalls an der Kameraschulter angebracht – ganz anders als bei den übrigen X-Modellen: Video-Knopf, Q und ISO. Kamerarückseitig geht es noch puristischer zu: Drive, Papierkorb, Play, AEL, AF, Menü/OK und Disp/Back – das wars . Ein Steuerkreuz fehlt. Die Reduktion ist zu verkraften, denn über „My Menu“ und die attraktiven C-Einstellungen ermöglichen schnelles und unkompliziertes Hin- und Herspringen der präferierten Möglichkeiten. Anschlussseitig auch nur das Nötigste – nämlich nur USB-C und HDMI mini. Der Flip-Screen (7,6cm in der Diagonale, 1.04 Millionen Bildpunkte mit Touch-Funktion), ein 2.5mm Kombi-Anschluss für Kabelauslöser oder externes Mikro und ein Joystick komplettieren das Hardware-Angebot dieser Kamera. Der Akku liefert Energie für ca. 325 Aufnahmen, im Boost-Modus deutlich weniger. Im gleichen Schacht wie die Batterie ist auch der Kartenslot untergebracht.

 

Willkommen in der Fuji-Welt

In der Praxis finden sich Fuji-Neulinge schnell und gut zurecht, alte Fuji-Hasen müssen allerdings etwas umdenken, weil Fuji mit diesem Modell Wege geht, die mehr oder weniger auch alle Mitbewerber abschreiten. Deshalb wurde das von den Fuji-Entwicklern wahrscheinlich auch so gemacht. Softwaretechnisch – wenn man also ins Menü eintaucht – ist alles, weil sehr bewährt, beim Alten geblieben. Allerdings hat die X-S10 zwei Trümpfe in der Hand: Interne Stabilisation und Preis. Letzterer dürfte der Kaufanreiz Nr. 1 sein: Die Kamera ist nämlich unter 1000 Euro zu haben, und damit ist die X-S10 mit diesen Features im APS-C-Bereich allein auf weiter Flur. Und es gibt einen aufklappbaren Blitz!

 

Fazit

Für wen ist die Kamera nun besonders geeignet?

Für Profis eventuell als Zweit- oder Backupgehäuse, weil auch der Bildchip und IBIS der großen Schwester X-T4 und auch alle kreativen Gestaltungsmöglichkeiten an Bord sind. Design-Puristen werden eher die inzwischen preislich attraktiven X-T3 oder X-T2 bevorzugen – unter Verzicht auf IBIS. Die X-S10 dürfte auch ein heißer Anwärter für Vlogger sein – wegen des praktischen Flip-Screens und der 4K/30-Möglichkeit (begrenzt auf 29 Minuten inklusive 6K Oversampling). Für Fotoeinsteiger dürfte die Fuji X-S10 vor allem wegen des günstigen Preises und der einfacheren Bedienung attraktiv sein: Man bekommt hier wirklich ein gut geschnürtes Kamera-Paket mit vielen Profi-Features.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    kameraboy (Samstag, 19 Juni 2021 13:08)

    Leider verhaut sie beim Thema filmen in 4k:
    Laut dem Marketinggelabere soll sie ja film- orientiert sein.
    UND VERHAUT SICH MIT: 4:2:0
    dem mageren CODEC und andern Dingen die einmalige Möglichkeit
    4k 10 bit 4:2:2 INTERN in der 799-899 Euro KLASSE ( mehr gebe ich für so was nicht aus)
    das zu sein. TUT SIE NICHT.

    Wieder mal für die TONNE. sie werden es nie lernen.
    ( ab 999 Euro lauert die BMC C POKET 4K) also die Fuji kannst um 449,90 vertscheppern.
    Und nein, SONY und APS-C.. nach den Jahren der A7 VERARSCHE jetzt um 2000 Euro
    dann 4:2.2 intern? nein.

    Denk immer an dein Smartphone warum einen Branche tot ist. RIP